BOBHeute findet in Oberhof/Thüringen die WOK WM statt. Etliche Prominente rasen in einem WOK sitzend der Bobbahn hinunter. Dies erinnert mich an 2011 als ich selber in einem Viererbob der BSR Oberhof mitfahren durfte. Thomas Oelling, ein junger Sportler vom BSR den ich sponsere, lud mich damals dazu ein.

 

Wie es wahr?? Einige Stunden nach der Fahrt schrieb ich das Erlebte nieder:

 

Es ist Freitag Nachmittag, 15.30Uhr und normalerweise stelle ich zu diesem Zeitpunkt vom Business Modus in den Familienmodus um. Heute sollte es anders werden, denn 4er Bob fahren ist angesagt. Thomas Oelling, Bobfahrer vom BSR Oberhof, hat mich eingeladen.

 

Wir kennen uns von klein auf, klar, da fährt man auch mal eine Runde Bob zuammen. 13 weitere „Ur-Einwohner “ von Altenbergen warten mit mir auf das große Ereignis.

 

Beim Start von Bob 1+2 darf ich noch zuschauen – sieht vom Start aus recht gemütlich aus – wie ne Busfahrt eben. :-) Wir starten vom Juniorenstart. Auch das beruhigt mich ungemein, klingt nach Anfängerkurs.

 

Bob 3, jetzt geht es für mich los. Ich habe das Glück mit 2 Profis fahren zu dürfen, den Lenker (logisch) und dem Anschieber an Position 4. Das erhöht meine Chance das alles zu überleben! Ich bin immer noch sehr relaxed.
Schon beim Platz nehmen merke ich schnell – Platz ist im Bob, aber nicht viel – und schon gar nicht für 4 Personen. Aber egal, es soll ja nur 40 Sekunden dauern. Wird schon gehen.

 

Langsam wird es ernst, alle sitzen im Bob und ich habe keine Zeit mehr ernsthaft darüber nachzudenken was ich da eigentlich tue. Mein Visier ist angelaufen – MIST – ich ärgere mich weil Thomas doch gesagt hat ich soll ja alles schön mit ansehen während der Fahrt. Später weiß ich „Schei… auf das angelaufene Visier“…

 

START, wir rollen langsam los, werden schneller , Kurve 1. Ich habe noch ein Lachen im Gesicht und erwarte eine angenehme Fahrt. Macht wirklich Spaß.

 

Wir werden schneller, Kurve 2, mein Kopf beginnt sich in Richtungen zu bewegen die ich nicht mehr all zu gut steuern kann. Aber ich gebe mir Mühe denn der Pilot hat schließlich zu mir gesagt ich solle versuchen ihn nicht so oft mit dem Helm in den Rücken zu stoßen. Klaro, mach ich doch! :-)

 

Wir werden weiterhin schneller und nun wird mir bewusst das die Spazierfahrt zu Ende geht. Mein Lachen verschwindet, es wird anstrengend. Ich versuche immer noch meinen Kopf zu kontrollieren, muss aber leider aufgeben. Also schlägt dieser im Sekundentakt links, rechts, vorne und hinten an. Rums, Rums, Rums…

 

Mein Visier ist mir nun egal, auch mit „Augen auf und alles schön ansehen“ ist es jetzt vorbei. Die Erdanziehungskraft drückt meinen Oberkörper in den Bob. So gelenkig war ich das letzte Mal mit 18 Monaten. Aus den Kurven heraus geht es , schwups, wieder mit dem Oberkörper nach oben. Ne Menge Arbeit fürs Gehirn und so fühle ich mich auch.

 

Puhhhhh, denke ich, das war bestimmt der Kreisel – davor hatte mich Thomas gewarnt. Bis zu 3G wirken hier auf den Körper. Wir fahren einer langen Geraden entlang und ich meine es nun geschafft zu haben. Da erkenne ich durch ein kleine Guckloch im angelaufenen Visier DEN KREISEL. „Ach du lieber Gott“ und da war er schon. Rums, die 3G wirken auf meinen Körper, alles wird zusammen gedrückt, das Atmen wird schwer, ich fühle mich wie ein Klappmesser und hoffe das es schnell u Ende geht.

 

Ok, geschafft. Wo bin ich? Nun endlich auf der Zielgeraden. Mein Lachen kehrt zurück als wir endlich stehen. Nun sehe ich, dass wir die letzten 50m bergauf gefahren sind. Ich dachte beim Bergauf fahren wird man langsamer??

 

Nun entknoten, aussteigen und freuen das alles überlebt zu haben. WOW, das war eine Fahrt, 40 Sekunden, absoluter Wahnsinn die mich mein Körper noch einige Tage hat spüren lassen. :-)

 

Respekt an alle Bobfahrer dieser Welt!

 

Sportliche Grüße aus dem Leinatal.

 

Marlene Drescher

Ihre Versicherungsmaklerin im Leinatal